Freitag, 2. Dezember 2011

In den Kardamombergen

Tempel in Madurai
Aus den Städten kommend war Indien für mich bislang gleichbedeutend mit einem ewigen Getümmel an Menschen, Tieren und Fahrzeugen, permanentem Gehupe, Staub und Dreck.  Menschen, die zusammen gekauert am Boden schlafen und auf der Straße ihre Notdurft verrichten, ganze Familien, die auf einem Moped fahren; Kühe, Ziegen, Affen, die frei herumlaufen. Elefanten in Tempeln.


Grenzposten
Mein Bild von Indien ändert sich schlagartig, als ich den Grenzposten zwischen Tamil Nadu und Kerala überquere. Ich befinde mich mitten in den Bergen auf einem Pass, auf den sich der öffentliche Bus hinaufgequält hat.

Kardamom Hills

Die flache Landschaft von Tamil Nadu bot weite Felder mit Kokosnusspalmen, Bananen und Reis. Ganz anders der Osten Keralas: ein sattes Grün überzieht die Kardamom Berge. Im nimmersatten tropischen Wald wachsen Kaffee, Kakao, Tee und Gewürze wie Pfeffer, Ingwer, Kurkuma, Kardamom, Muskat und Vanille. Es ungewöhnlich sauber und ruhig. Jesu Statuen mit bunt blinkenden Lichterketten säumen die Straßen. Jeder Ort trumpft mit seiner eigenen Kirche auf.

Öffentlicher Bus in Kerala
Der Busfahrer scheint die Strecke gut zu kennen und nimmt gekonnt eine Kurve nach der nächsten. Prinzipiell empfiehlt es sich, vor einer Fahrt nur leicht zu essen, Lesestoff zur Seite zu legen und sich gut festzuhalten. Ebenfalls ist es ratsam, das Fahrtgeld abgezählt bei sich zu haben, damit der sich durch den Bus hantelnde Schaffner kassieren kann. In den Tiefen der Tasche etwas zu suchen grenzt – sofern man keinen Sitzplatz hat – an ein Kunststück.
Beinfreiheit für Männer
Die Männer im Süden Indiens tragen zu Hemden Wickelröcke, die je nach Lust und Laune hochgeschlagen werden. Frauen tragen bei jedem Wetter – auch bei Wind und Regen – die traditionelle Tracht bestehend aus Sari oder Kurta. Zum tadellosen Erscheinungsbild gehören edle Stoffe, Goldschmuck und Haaröl. Das Schuhwerk besteht bei Männern und Frauen aus Sandalen.

Iddli - südindisches Reisgericht
Mit dem unterschiedlichen Klima ändert sich auch die Küche: Reis wird in allen Variationen bis zu dreimal täglich gegessen. Dazu gibt es Chutney (Sauce) oder Gemüsebeilage. Abwechslung bietet Chapati, eine Weizenflade. Auf Brot, Eier und Käse verzichten die Bewohner Keralas gerne. Dafür wird ggf. ein kleines Stück Fisch oder Fleisch verzehrt.
Das Leben in den Kardamombergen ist entspannt und gemächlich. Trekking Fans und Naturliebhaber kommen voll auf ihre Kosten. Wer Unterhaltung sucht, bleibt womöglich nur kurz.

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