Samstag, 25. Februar 2012

Sri Lanka

Colombo
Mein Visum für Indien erlaubt mir eine mehrfache Aus- und Einreise. Aufgrund der Nähe und der klimatischen Ähnlichkeiten zu Südindien entscheide ich mich für Sri Lanka. Es ist schon komisch: manchmal landet man in Ländern, die man nie vorhatte, zu bereisen. Ich erinnere mich, dass ich Jahre zuvor von Reisen nach Sri Lanka abgeraten hatte. Aber gut: der Bürgerkrieg ist seit 2009 vorbei und es ist ruhig auf der Insel.

Buddha Tempel in Colombo
Obwohl Sri Lanka von Südindien zum Greifen nahe ist, muss man auf dem Luftweg anreisen. Die einzige Schiffverbindung ist Gerüchten zufolge vor kurzem wieder eingestellt worden. Angekommen in Colombo sind die Unterschiede zu Indien sofort augenfällig. Hier trägt man „ready mades“ wie die Kleidung von der Stange in Indien genannt wird. Die Frauen haben knielange Röcke und T-Shirts an (ohne den Busen mit einem Schal zu bedecken). Die Männer tragen Jeans, Hemd und Käppi. Colombo erinnert ein bisschen an eine amerikanische Stadt. Die Straßen sind breit und sauber; zahlreiche Supermärkte und Fast-Food Ketten wie KFC und McDonalds sind vertreten. Nestlé und Coca Cola haben die Insel erobert. In den Snackbars serviert man Nescafé und Soft Drinks. Tee und Kaffee gibt’s nur mit Milchpulver! Leidet diese Insel so wie Afrika unter dem Milchüberschuss der westlichen Länder?

Elefanten beim Baden
Auch das Klima ist anders. Gleich am ersten Tag fegt ein heftiger Sturm über Colombo. Die Insel ist mit 20 Mio. Einwohnern überschaubar. Trotzdem gibt es unterschiedliche Klimazonen. Wenn im Osten Regenzeit ist, gibt es im Westen Schönwetter und umgekehrt. Ein weiterer Unterschied zu Indien wird sofort offensichtlich: Es sind wesentlich mehr westliche Touristen unterwegs und damit gehen überhöhte Preise, aufdringliche Tuk-Tuk Fahrer und Betrügereien einher. Ich tappe in eine Touri-Falle und werde mit einer Rikscha zu einem Buddha Tempel geschippert.

Botanical Garden, Kandy
Danach geht es für ein paar Tage in die Berge. Von Kandy aus besichtige ich das Elefanten Waisenhaus was, abgesehen von den vielen (westlichen) Besuchern, berührend ist. 80 Elefanten essen und baden gemeinsam im nahegelegenen Fluss. Äußerst beeindruckend und empfehlenswert ist die Besichtigung des Botanischen Gartens. Es folgt eine Besteigung des 2.400 m hohen Adams Peak. Dafür stehen die Pilger um 2 Uhr morgens auf und nehmen 5.500 Stufen bevor sie auf dem Gipfel den buddhistischen Tempel betreten dürfen. Auch Babies und Omas werden mitgeschleppt. Leider ist die Hölle los und wir benötigen anstatt drei Stunden sieben Stunden für den Aufstieg. Der Ausblick von oben ist dafür unschlagbar.

Zugfahrt nach Hatton
Den Abschluss bildet ein Badeurlaub am Strand von Mirissa. Der kleine Ort liegt ca. eine Stunde von der schönen Stadt Galle entfernt. Das Meer ist traumhaft, das Wasser klar mit wenigen Wellen. Hier kann ich mich endlich entspannen. Ein letzter Höhepunkt ist eine Bootstour, bei der wir mind. 15 Blauwale sehen! Sie halten sich vor Sri Lanka auf, weil sie hier genügend Plankton als Nahrung finden. Wir sehen sie Fontänen sprühen und theatralisch abtauchen. So mächtig wie die Wale sind auch die Wellen, weshalb ich kreidebleich auf der Reling hänge.

999.999 Pilger und ich
besteigen Adams Peak
Fazit: Sri Lanka ist ein vielseitiges und landschaftlich wunderschönes Land mit äußerst freundlichen Menschen. Negativ/Bedenklich: die Verwestlichung des Landes und die durchs Land ziehenden Touristenströme. Es bleibt zu hoffen, dass Sri Lanka kein Land für den Pauschaltourismus wird.

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