Freitag, 4. November 2011

One day in Delhi

Ich bin in Delhi in einem guten Wohnviertel im Süd-Westen der Stadt bei einem Freund von Ritchie untergebracht. Delhi wirkt gegenüber Mumbai angenehmer, gemütlicher. Dies liegt daran, dass Delhi sternförmig aufgebaut ist und sich flächenmäßig ausdehnen kann. Mumbai liegt auf einer Insel, das Zentrum befindet sich auf einem schmalen Landstreifen im Süden der Stadt. Um dorthin zu gelangen, fährt man u.a. durch Elendsviertel hindurch. U-bahn gibt es keine – lediglich zwei Bahnstrecken.
In Delhi habe ich den Eindruck, wieder mehr Luft zu bekommen. Insgesamt wirkt die Stadt sauberer und geordneter. Seit sieben Jahren gibt es ein U-Bahn Netz, in dem - wie am Flughafen - jede Tasche und Person gescannt wird.  Delhi ist das politische Zentrum; Mumbai das wirtschaftliche.
Warteschlange vor dem Bahnhof
Ausgerüstet mit dem Notwendigsten fahre ich auf eigene Faust in die Stadt. Mobilität ist in indischen Städten prinzipiell anstrengend. Nicht unbedingt deswegen, weil die Strecken so lang wären (das sind sie auch), sondern weil auf den Straßen so viel los ist, weil es nicht immer Gehsteige gibt, es schmutzig und laut ist. Das Leben auf der Straße kostet Kraft.

Um die motorisierten Rikschas zu vermeiden, gehe ich zu Fuss (das ist für die Inder etwas seltsam), fahre mit dem Bus und der Airport-Linie bis zum Bahnhof. Die Inder geben jederzeit gerne Auskunft was den Weg oder die Verkehrsmittel betrifft. Manche kommen selbstständig auf einen zu und bieten ihre Hilfe an. Ich fühle mich zu keinem Zeitpunkt unsicher oder habe den Eindruck, dass jemand an meinem Besitz interessiert wäre.

Im Stau in Old Delhi
Dennoch komme ich zu Fuss nicht weiter und besteige eine Rad-Rikscha. Für 60 Rupies (knapp 1 Euro) tritt mein Fahrer kräftig in die Pedale (der Arme) und wir radeln durch Old-Delhi. Der Trubel dort übertrifft sogar Mumbai. Prompt stecken wir in einem Stau aus Rad-Rikschas, Motor-Rikschas, Mopeds. Der Fahrer steigt ab und schiebt sein Gefährt samt mir. Für die Anstrengung hat er sich Trinkgeld verdient!
Mit indischer Großfamilie im Red Fort
Beim Red Fort habe ich den Eindruck, dass ich die Attraktion bin und nicht der rote Sandsteinbau. Die Inder sind so entzückend. Ganze Großfamilien kommen auf mich zu und wollen Fotos mit mir. Ich bin nun in sämtlichen Photoalben und Wohnzimmern Indiens vertreten! Scheinbar kommen nicht so viele weißhäutige blonde Frauen in Delhi vorbei. Ich schlendere mit einem Ayurveda Arzt durch das Gelände, um dann einen Abstecher in die beste Bäckerei Delhis zu machen. Sämtliche Köstlichkeiten (ob süß oder pikant) hab ich noch nie in meinem Leben gesehen. Es gibt auch indisches Fast Food mit frittierten Teigen und reichhaltigen Saucen.
Indische Spezialität

Den Abschluss des Tages bildet der Besuch eines Sikkh Tempels. Für die Abendzeremonie waschen wir die Füße und bedecken die Haare. Im Tempel herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Einige Sikkhs singen aus ihrem heiligen Buch und spielen auf goldenen Keyboards. Hindus, Muslime, Christen – alle sind willkommen. Zum Abschied bekommt jeder Besucher eine Portion Teig bestehend aus Weizen, Butter und Zucker. Was für ein Tag!

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