In Wien kommt es ja mitunter vor, dass Fahrgäste in der U-Bahn „erkranken“ und deswegen der Betrieb gestört ist. In Indien kann es passieren, dass man während des Wartens auf einen Zug erkrankt oder am Bahngleis das Zeitliche segnet. Heute erlebe ich, wie sich eine Nacht bei Temperaturen um die Null Grad am Bahnhof anfühlt. Aufgrund dichten Nebels hat mein Zug von Delhi nach Lucknow vier Stunden Verspätung und soll um 0.45 Uhr eintreffen. Aus dem Süden kommend bin ich mit einer Jeanshose und einem Sweater nur leicht bekleidet.
Eiseskälte am Bahnhof in Old Delhi |
Hunderte Inder schlafen am Boden der Bahnhofshalle |
Meine Moral ist an einem Tiefpunkt angelangt. Übernachtigt und durchgefroren schlürfe ich das siebte Heißgetränk. Gemütlich in seinen Sessel gelehnt erklärt mir der Bahnhofs-Beamte, dass ich meinen Zug nicht vor 4.15 Uhr erwarten darf. Ich glaube ja nur mehr, was ich sehe und begebe mich wieder zum Gleis. Die wartenden Passagiere suchen ihre Namen auf den Reservierungslisten. Meinen kann ich nicht finden. Um halb fünf werden die Menschen um mich nervös. Es wird doch nicht bedeuten, dass der Zug kommt? Tatsächlich trifft er um 4.30 Uhr ein und ich dringe zielstrebig zu meiner Liege vor. Auf meiner zehnstündigen Fahrt werde ich weiter frieren, denn in meinem Abteil gibt es keine Heizung. Zum Glück habe ich schon gelernt, in jeglicher Verfassung zu schlafen ;-)
Shaheed Express bahnt sich den Weg durch den dichten Nebel |
Durchsicht der Sitzplatz Reservierungen vor der Abfahrt |
Verspätung hin oder her – Die Bahn ist als Transportmittel in Indien nicht wegzudenken. Kostengünstig bewegt sie täglich rund 300 Mio. Menschen (= jeder 4. Inder). Da wartet man doch gerne etwas.
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