Dienstag, 17. Januar 2012

Von Blutegeln und Chillies

Die indische Küche – so gut sie auch sein mag – zwingt so manchen ungeübten Europäer in die Knie. Durchfälle oder Magenverstimmungen in den ersten Tagen sind Gang und Gebe. Bei mir war das anders. Selbst das Fast-Food Essen in der Bahn konnte mir nichts anhaben. Ich war mächtig stolz auf mich und mein Immunsystem.

Hier schläft jemand in der
Handgepäck Ablage
Apropos Bahn. Auf einer erlebnisreichen Bahnfahrt mit Menschen, die in der Ablage für das Handgepäck schlafen (!!!), muss es wohl passiert sein. Ich habe mir irgendwas eingefangen. Als ich am 31. Dezember morgens in der Nähe eines Traumstrandes aufwache, ist mir bei 30 Grad Hitze eiskalt. Der Haferbrei schmeckt nicht, ich bin zu müde, einem Gespräch zu folgen. Ab ins Bett. Leider liegt die Matratze im Freien und es gibt kein heißes Wasser. Ein Graus für jeden Kranken. Mit Haube und Fließjacke bekleidet bibbere ich unter dem Moskitonetz. Zehn Meter bis zum Klo können unglaublich weit sein. Am nächsten Tag ist das Fieber weg.

Traumstrand in Varkala
2011 ging es mir in Indien gut. Bis auf ein paar Bisse von Blutegeln und einer ausgekegelte Schulter (ich saß gerade mit einem Priester beim Frühstück) strotzte ich nur so vor Gesundheit. Der Start in das Neue Jahr hingegen war – sagen wir – etwas holprig. Und ähnlich ungewöhnlich geht es gesundheitlich weiter.
Klippen in Varkala
Mein rechtes Auge bekommt kurz nach Neujahr die doppelte Größe. Ziemlich unhübscher Anblick beim Frühstück. Alle gehen mir aus dem Weg, um sich nicht anzustecken. Das sei DIE Augenentzündung, die jetzt jeder hat. Gut dass es dann doch nur ein Moskitostich an einer höchst ungünstigen Stelle war. 

Die Mörder Chillie
Weiter geht es mit Magenschmerzen, Übelkeit und hartnäckigen Verdauungsproblemen. Ausserdem werde ich seit neuestem mit Chillies assoziiert. Bei einer Besichtigung der PDS Farm pflücke ich eine rote Schote und zeige sie meiner Kollegin. Wir kosten etwas – MEGAscharf ist sie. Ich wasche mir die Hände und streiche mir die Haare aus dem Gesicht. Da passiert es. Etwas Chillie kommt in mein rechtes Auge. Wegwaschen geht nicht. In kürzester Zeit brennt das ganze Gesicht und ich laufe wie blind durch die Gegend. Ganze zwei Stunden legt mich das kleine rote Ding lahm, bevor ich wieder normal sehen kann… ich gebe zu, ein ziemlich dummer Zwischenfall.
Das neue Jahr ist noch jung und ich stehe schon wieder in der Tür des Ayurveda Arztes. Meine Arme, Beine, Rücken und das Gesicht sind von roten juckenden Pusteln übersät. Wo kommen denn die auf einmal her? „Du bist in Indien“ antwortet der Arzt lächelnd und verschreibt mir ein Mittelchen. Womöglich ist ein Insekt für den Ausschlag verantwortlich. Mein Eindruck erhärtet sich .... nature is killing me slowly ...
Nur gut, dass die dicke fette Schlange, die ich kürzlich am Fabriksgelände gesehen habe, besseres zu tun hatte, als mich näher kennenzulernen. Es soll hier auch Kobras geben. Ich wette, die mögen keine Pusteln.

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